Der Ev.-Luth. Dorfkirche zu Markersbach in der Kirchgemeinde Gottleubatal mit ihrer kulturhistorischen Herbrig-Orgel droht die vollständige Zerstörung durch einen starken Befall mit dem echten Hausschwamm. Dieser Hausschwamm ist ein holzzerstörender Pilz, welcher sich mit seinen Mycelsträngen weit verbreiten und auch Mauerwerk durchwachsen kann.
Die Kirche in Markersbach wurde 1653 fertig gestellt. 1716 erhielt sie ihren Turm, in dem seit dem Jahr 2000 zwei neue Bronzeglocken weit über die Grenzen Markersbachs Menschen zum Gottesdienst rufen.
Die wertvolle mechanische Schleifladenorgel von Christian Gottfried und seinem Sohn Wilhelm Leberecht Herbricht wurde 1842 in die Kirche eingebaut. Sie besitzt 12 Register mit einem Manual und einer Pedalkoppel und ist seit 2006 Teil der „Herbrig – Orgel – Straße“.
Nun ist der Ort des Gebets, der Freude und des Trostes in Gefahr. Der echte Hausschwamm hat große Teile des Vorraums inklusive der Treppen zur Empore und das Gestühl im Innenraum bereits erfasst. Dringendes Handeln ist gefragt, um weitere Schäden zu vermeiden. Allerdings bedarf das Vorhaben der Bekämpfung des echten Hausschwamms, sowie die Durchführung prophylaktischer Maßnahmen für einen zukünftigen Schutz der Kirche ein Finanzvolumen von ca. 250.000 € – Geld, das die Kirchgemeinde so nicht hat.
Im Normalfall gibt es hierfür Zuweisungen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens. Aber die Kirche zu Markersbach war aufgrund einer Kategorisierung kirchlicher Gebäude aus dem Jahr 2015 auf Liste B der kirchgemeindlichen Gebäudekonzeption gerutscht. Damit konnte sie keine Zuweisungen der Landeskirche mehr bekommen. Es begann ein langer Weg, um die Kirche und die Orgel dennoch retten zu können. Bereits im Jahr 2022 gründete sich vor Ort der Kirchbauverein Markersbach e.V. (kirchbauverin-markersbach.de), welcher sich zur Aufgabe macht, den Erhalt von Kirche und Orgel durch Spendenaktionen etc. zu unterstützen.
Zusammen mit dem Baupfleger der Landeskirche Herrn Flache besichtigten wir im Februar dieses Jahres den Schaden und beauftragten ein Holzschutzgutachten, um das Ausmaß der Schädigung abklären zu können. Schnell war klar, dass sich hier eine große Baustelle auftun würde und wir zogen das erfahrene Architekturbüro Knüpfer aus Pirna dazu.
Im April begutachteten wir gemeinsam mit Herrn Dr. Pinkwart vom Landesamt für Denkmalpflege und Herrn Baierl von der Unteren Denkmalschutzbehörde die Kirche und besprachen Möglichkeiten der Förderung seitens des Denkmalschutzes. Hierbei zeigte sich deutlich, dass der Denkmalschutz eine wichtige Säule in der Finanzierung der Schadensbehebung sein kann.
Im Mai folgten Termine im Architekturbüro zur weiteren Planung und im Landeskirchenamt in Dresden zur Frage der Unterstützung der Finanzierung durch landeskirchliche Mittel. Dabei wurde uns sehr deutlich gemacht, dass die finanziellen Mittel knapp seien und eine klare Zusage zur Unterstützung nicht erfolgen kann. Man lobte aber ausdrücklich das ehrenamtliche Engagement für den Erhalt der Kirche vor Ort. Diesen Dank möchte ich deutlich unterstreichen, denn nur durch das Engagement von Menschen vor Ort, kann diese Kirche erhalten bleiben.
Gleichzeitig galt es die Voraussetzung für eine landeskirchliche Zuweisung wieder zu schaffen. Dazu musste die Kirche von Liste B auf Liste A der Gebäudekonzeption hochgestuft werden. Dazu folgten Gespräche im Kirchenvorstand der Kirchgemeinde Gottleubatal und im Vorstand des Kirchgemeindebundes Heidenau, in dessen Haushalt jährlich sog. Substanzerhaltungsrücklagen für die Gebäude aufgebracht werden müssen. Letztendlich gelang es uns, nicht zuletzt durch das Zugeständnis des Kirchbauvereins für fehlende Haushaltsmittel bei Bedarf aufzukommen, in beiden Vorständen ein klares Votum für die Höherstufung der Kirche Markersbach zu erhalten. Nun ging es erneut mit dem Landeskirchenamt in Dresden in Gespräche, da im Normalfall eine Kategorisierung auf Liste A mind. 2 Jahre bestehen muss, um eine finanzielle Zuweisung zu einem Bauvorhaben zu erhalten.
Im Oktober dann zwei gute Nachrichten. Zum einen können wir einen kirchlichen Bauantrag, und damit einen Antrag auf Zuweisung, beim Regionalkirchenamt Dresden einreichen. Zum anderen ist uns von Seiten des Denkmalschutzes im Rahmen des Sonderprogramms Denkmalpflege eine beachtliche Förderung in Aussicht gestellt worden.
Es folgten weitere Gespräche, die Klärung der notwendigen Eigenmittel, die Beantragung der Fördermittel beim Denkmalschutz und die Erstellung des kirchlichen Bauantrages. Nun erwarten wir nach dem landeskirchlichen Ranking für Bauangelegenheiten im Dezember die positiven Bescheide. Im Vorfeld wurden durch das Architekturbüro Knüpfer bereits sämtliche Arbeiten verschiedener Gewerke ausgeschrieben. Die Firmen stehen in den Startlöchern.
Wenn alles gut ausgeht, können wir den echten Hausschwamm aus der Kirche entfernen und das Gebäude vor weiteren Befall und Feuchteschäden schützen. Dennoch haben wir dann nur einen Rohbaugleichen Innenraum der Kirche. Ohne Gestühl und ohne Heizung. Wir benötigen also für viele Jahre noch Kraft und finanzielle Mittel.
Sie können uns gerne unterstützen und spenden unter:
Kirchbauverein Markersbach e.V.
Volksbank Pirna eG
IBAN DE12 8506 0000 1000 864609
BIC GENODEF1PR2
Vielen Dank für alle Unterstützung!
Ihr
Matthias Janak
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